Der Blautopf als Magnet
Hand aufs Herz! Hätten Sie gedacht, dass der Blautopf für die Blaubeurer Gastronomie so existentiell wichtig ist und die meisten Touristen nur wegen ihm nach Blaubeuren strömen? Ich nicht, obwohl ich als Anwohnerin des Blauberg- und Mühlweg- Areals in den Sommermonaten immer leidvoll erlebe, dass mit dem Auto kaum ein Durchkommen durch die Menschenmassen möglich ist.
Als ich vor ein paar Jahren meine Klassenkameraden aus dem Karlsruher Raum zu unserem Jahresausflug nach Blaubeuren eingeladen habe, standen auf unserem Programm ein Besuch des Urgeschichtlichen Museums, des Klosters, eine Stadtführung, eine Fahrt mit dem Bähnle und eine Runde um den Blautopf. Nicht im Traum hätte ich daran gedacht, dass der Besuch nicht zustande gekommen wäre, wenn der Blautopf nicht begehbar gewesen wäre. Aber bei unserem diesjährigen Ausflug Anfang September nach Straßburg kamen meine ehemaligen Mitschüler bei der Begrüßung gleich auf mich zu mit der Frage, was denn jetzt mit dem Blautopf passiere. Er hatte damals tatsächlich den größten Eindruck hinterlassen und dazu geführt, dass einige meiner Mitschüler ganz privat mit ihren Familien in der Zwischenzeit wieder in Blaubeuren waren, um hier zu wandern, Rad zu fahren oder ganz einfach noch mehr Sehenswürdigkeiten in und um Blaubeuren zu erleben.
Der Blautopf als Magnet. Das war es, was ich bei unseren Gesprächen wahrgenommen habe.
Deshalb ist es tatsächlich so wichtig, dass dieser Magnet auch während der Bauzeit wenigstens temporär immer wieder sichtbar bleibt. Dass das mit einem Baugerüst in so weiter Entfernung keine Attraktion sein wird, war uns in unserer Fraktion schnell klar. Die von der Verwaltung angedachten Möglichkeiten, allen Interessierten einen Weg zum Wasser anzubieten, wurden ergänzt um unseren Vorschlag, die seit über einem Jahr gesperrten beiden Holzbrücken so instand zu setzen, dass sie begehbar sind und zum Ehmann- Denkmal führen, ebenso wie um den CDU- Vorschlag eines „Riesenrads“ ( warum nicht ). Ebenso könnte die jetzt noch für Bauarbeiten nötige Brücke zum Wehr der Albwasserversorgung nach Fertigstellung als Zugang zum Blautopf dienen. Alle diese Vorschläge werden jetzt von der Verwaltung als Prüfauftrag bearbeitet. So könnte bis spätestens nächstem Frühjahr wieder eine Begehbarkeit zum Blautopf hergestellt werden und Blautopffreunde ( einheimische und auswärtige ) wieder anlocken.
Für die SPD- Fraktion
Ursula Sigloch
Rechtsanspruch auf Ganztagsförderung für Grundschüler/innen
Ab dem Schuljahr 2026/2027 besteht für alle Kinder der ersten Grundschulklassen ein gesetzlicher Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Ganztag ( außer den Kosten für das Mittagessen, die bezahlt werden müssen). In den folgenden Jahren wird dann das Angebot erweitert bis alle Grundschüler davon profitieren können. Grundsätzlich ist dieser Schritt zu begrüßen. Die Ganztagsgrundschule ist ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit und für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In einem sinnvollen Rhythmus wechseln sich Unterricht, Lernphasen, Förderangebote, Aktivpausen oder Kreativzeiten ab. Ganztagsgrundschulen tragen dazu bei, dass der Bildungserfolg eines Kindes nicht mehr so stark von seiner Herkunft abhängt, wie es bisher in Deutschland der Fall ist. Fast alle europäischen Nachbarländer haben einen verpflichtenden Ganztag auch schon in der Grundschule. Dieses Konzept haben bei uns in Baden- Württemberg nur die Gemeinschaftsschulen. Die SPD spricht sich schon lange für einen verbindlichen Ganztag aus. Allerdings kann sich die Landesregierung für einen solchen gravierenden Schritt nicht erwärmen. Deshalb wälzt sie die Verantwortung dafür auf die Kommunen ab. Diese sollen sich für einen offenen oder verbindlichen Ganztag entscheiden. Zwischenschritte dazu, wie der von mir vorgeschlagene Weg, bei einer mehrzügigen Grundschule eine von mehreren Parallelklassen im verbindlichen Ganztag auszuweisen, um Erfahrungen damit zu sammeln, lehnt das Kultusministerium ab. Wie gehen wir in Blaubeuren nun damit um? Seit vielen Jahren ist bei uns die verlässliche Grundschule und die flexible Nachmittagsbetreuung in allen Grundschulen mit qualifiziertem Personal fest etabliert. Dies soll auch in Asch, Gerhausen und Seißen so beibehalten werden. Blaubeuren selber wird als offene Ganztagsgrundschule ausgewiesen, der Pflichtunterricht wird ergänzt um zusätzliche 4 Lehrerwochenstunden je Ganztagsklasse ( für zusätzliche Angebote der Schule wie Hausaufgabenbetreuung, Arbeitsgemeinschaften u.a. ), Kooperationen mit Vereinen, Musikschule, Kirchen, Jugendhilfe und freizeitpädagogische Angebote der Stadt ( mit dem bisherigen Personal ). Das Land trägt die anfallenden Lehrerkosten, alle anderen Kosten müssen vom Schulträger übernommen werden. Ob das Land die anfallenden Investitionskosten komplett finanziert, ist laut Presseberichten noch nicht abschließend geklärt.
Für die SPD- Fraktion
Ursula Sigloch